Anlässlich des 150. Geburtstags von Thomas Mann verwandelte sich die Schulbibliothek des Hans-Carossa-Gymnasiums für zwei Stunden in eine literarische Festgesellschaft.
Unter dem Motto „Geburtstagsfeier für Thomas Mann“ gestalteten drei Deutschkurse der Q13 gemeinsam mit ihren Lehrkräften ein abwechslungsreiches Projekt.
Den Auftakt bildete ein Interview, das Frau Beuschl mit Frau Dr. Schmidt-Schütz führte, Lehrerin am HCG und ausgewiesene Thomas-Mann-Expertin. Sie berichtete von ihren langjährigen Forschungen an der Universität, von Arbeiten mit originalen Notizen und Tagebüchern im streng gesicherten Archiv sowie von ihrer Dissertation zum „Doktor Faustus – zwischen Tradition und Moderne“. Das Gespräch war ebenso informativ wie amüsant, gespickt mit Anekdoten aus Thomas Manns Leben und Werk. Besonders spannend wurde es, als die Schülerinnen und Schüler eigene Fragen stellten – etwa zu Manns politischer Haltung, zu seinem Wandel vom Nationalisten zum entschiedenen Kriegsgegner oder zur Darstellung seiner Ansichten in Tagebüchern und Romanen.
Im zweiten Teil des Projekts begegneten die Schüler einer ganz besonderen Form von „Thomas Mann“: Ein Chatbot, der im Stil des Schriftstellers auf Fragen antwortete. Da sich die einzelnen Kurse zuvor intensiv mit unterschiedlichen Werken beschäftigt hatten (Tonio Kröger, Die Buddenbrooks und Der Tod in Venedig), konnten sich die Schülerinnen und Schüler in gemischten Gruppen gegenseitig ihre Werke vorstellen und auf die Antworten der „KI-Thomas-Mann-Stimme“ eingehen. Besonders diskutiert wurde dann im Plenum etwa, warum der Jüngling Tadzio in Der Tod in Venedig erst 14 Jahre alt sein musste oder ob Thomas Mann rückblickend seine Frau Katia noch einmal geheiratet hätte.
Zum Abschluss schrieben alle Teilnehmenden einen Geburtstagswunsch für Thomas Mann auf bunte Post-its, die zu einer großen Glückwunschkarte zusammengefügt wurden. Die Bibliothek selbst erhält in den kommenden Wochen eine Auswahl an Thomas-Mann-Ausgaben und Biographien.
Das Projekt war ein voller Erfolg: Es weckte Neugier, ließ Forschung lebendig werden und führte vielleicht sogar dazu, dass einige Schülerinnen und Schüler bald selbst zu einem Werk von Thomas Mann greifen – sei es zu den bekannten Romanen oder vielleicht zum unterhaltsamen Werk Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull.



