Vor kurzem besichtigten Schülerinnen und ein Schüler des P-Seminars „Museum und Objekt“ die Kapelle zur Heiligen Dreifaltigkeit in Engkofen.
Das Seminar hatte sich im Laufe des Schuljahres u.a. näher mit der Barockzeit in Landshut auseinandergesetzt, damit es in Kooperation mit dem Stadtmuseum an der für Oktober geplanten Ausstellung zu „Glaube und Volksfrömmigkeit“ partizipieren kann. Im Vordergrund standen bisher Architektur und Ausgestaltung von Kirchen und Bürgerhäusern, aber auch die Zeugnisse des Glaubens und verschiedene Formen der Volksfrömmigkeit. Ziel war es immer, zu schauen, ob und wie sich die heutige Lebensweise von der damaligen unterscheidet oder auch nicht. Letzte Etappe einer Exkursionsreihe war schließlich der Besuch der im 21. Jahrhundert erbauten Kapelle. Zuerst erläuterte Frau Maierbeck, eine der Initiatorinnen, den jungen Erwachsenen die spannende Entstehungsgeschichte des sakralen Baus. Faszinierend zu hören war, dass sowohl der Bau als auch die Ausgestaltung der Kirche aus der Dorfgemeinschaft heraus entstanden sind. So haben beispielsweise die Keramikerin Karin Lindenmüller den außergewöhnlichen Altar und die damalige Kunststudentin Marile Holzner als eine Projektarbeit an der Akademie der bildenden Künste in München die fünf eindrucksvollen Fenster geschaffen. Die Kapelle begeistert auch deswegen, da sie sehr offen gestaltet wurde. Offen zum einen, da bewusst baulich keine Zwischendecke eingezogen worden ist, offen zum anderen für alle Konfessionen und auch offen für Besucherinnen und Besucher bei Tag und Nacht. Offen aber auch die Freiräume, die die Fensterbilder dem Betrachter lassen und auch offen, Glauben verspüren zu können, sei es im Innenraum, im idyllischen Obstgarten oder sei es bei den vielen Festen, die dort gefeiert werden. Carpe diem und memento mori vereint in einer spirituellen Offenheit, die so den Menschen im Barock wegen der damaligen streng vorgeschriebenen und einzuhaltenden Riten und Vorschriften nicht gegeben war. Insofern lebt der christliche Glaube zwar weiter, aber hier von einer Gemeinschaft getragen, die aus sich heraus ihre Vorstellungen vom christlichen Glauben, durchaus in der kirchlichen Tradition, umgesetzt hat.
Yvonne Löken